Mensch und Hund – die feinen Unterschiede

Wo liegen die “feinen” Unterschiede zwischen Mensch und Hund?

Den Anlaß, mich mit dieser Frage zu beschäftigen, gab mir ein Erlebnis des gestrigen Tages:

Das Bellen meiner Hunde kündigte an, dass wir Besuch bekommen. Hier draußen ist dies eher selten, denn Bekannte melden sich fast immer vorher an. Vor dem Tor steht  eine Hundehalterin aus der Umgebung.

Eklatante Unterschiede zwischen Mensch und Hund zeigen Beispiele aus dem Leben

Eklatante Unterschiede zwischen Mensch und Hund zeigen Beispiele aus dem Leben

Vorgeschichte:

Häufig komme ich beim Spaziergang mit meinen Hunden am Grundstück dieser Hundehalterin vorbei. Schon vor Jahren fiel mir die Schäferhündin der Familie auf, die schon damals ein sehr schlechtes Gangbild zeigte. Mal humpelte sie mit den Hinterläufen, mal hopste sie nur mit dem Hinterteil, mal zeigte sie einen komplett schiefen Gang. Der Pflegezustand und das Fell der total lieben Hündin ließ ebenso seit ich sie kenne zu wünschen übrig. Das Fell war immer schon stumpf und lose Fellbüschel hingen nicht nur zur Fellwechselzeit an den Flanken und am Rücken der Hündin. Ich fragte mich schon damals wie hier wohl das Verhältnis zwischen Mensch und Hund aussieht.

Mehrfach sprach ich in den Jahren die Halterin und den Halter auf den Gesundheitszustand ihrer Hündin an. Das erste Mal liegt sicher schon 4 oder 5 Jahre zurück. Man sei mit ihr ja mal beim Tierarzt gewesen, deutsche Schäferhunde haben eben mal HD und und und……. Außerdem sei die Hündin ja schon uralt. Komisch, mal war sie schon 13, dann wieder erst 10….???? Eine CD bzgl. Goldakupunktur bei HD und Spondylose hatte ich den Leuten gebracht, sie mögen sich das bitte ansehen – dies war vor knapp einem Jahr. Vor ca. einem halben Jahr traf ich den Halter zufällig im Dorf, der mir sagte, man hätte noch keine Zeit gehabt sich die CD anzusehen……..tja, es war wohl nicht so wichtig 🙁

In den letzten Monaten mied ich besagten Weg beim Spaziergang mit meinen Hunden. Ich konnte das Elend der Hündin nicht mehr mitansehen. Jedesmal standen mir die Tränen in den Augen wenn sah wie dieser arme Hund sich quälen mußte.

Man sollte nun denken, bei den Haltern könnte es sich um alte Bäuerchen handeln bei denen das Verhältnis Mensch und Hund auf Mittelalterniveau stehen geblieben war. FALSCH! Bei den Haltern handelt es sich um gut situierte ehemalige Städter, die vor vielen Jahren aufs Land gezogen sind.  So wie ich sie kennengelernt habe sollten sie  geistig zu mehr fähig sein!

Mensch und Hund - beide haben das Recht würdig alt zu werden.....

Mensch und Hund – beide haben das Recht würdig alt zu werden…..

Warum nun der Besuch? Was war geschehen mit Mensch und Hund?

Im ersten Satz direkt nach der Begrüßung wurde mir unterbreitet, daß der Sohn am Wochenende einen Hund aus Kroatien mitbringt. Ich hatte wohl irgendwie meinen aussagekräftigen “Spezialblick” aufgesetzt, denn es wurde schnell nachgeschoben, dass man sich bzgl. des Gesundheitszustandes keine Sorgen machen brauche, denn der Hund sei ja geimpft….?????? – Aha….

Aber eigentlich sei der Anlass des Besuches die Schäferhündin der Familie. Der Hündin geht es richtig schlecht, sie kommt nicht mehr hoch. Sie kriecht fast nur noch hinterher, hat offene Wunden am Körper, kahle Stellen und sie riecht übel. Ich fragte warum sie sich nun plötzlich Sorgen macht, denn der Hund quält sich schon über Jahre.

Auf meine Frage wie ich denn nun helfen könne, sagte mir die Hundehalterin mit Tränen in den Augen, dass sie doch die Hündin noch nicht sterben lassen möchte. Sie sei doch schon immer der geliebte Familienhund. Sie möchte sie so gerne noch 2 oder 3 Jahre behalten. Ich konnte mir nicht verkneifen zu bemerken, dass ihr das reiflich früh einfällt und die Hündin doch irgendwo schon genug gelitten hat in ihrem Leben.

Ich fragte ob sie beim Tierarzt waren: “na, zu welchem kann man denn da gehen” fragte sie mich, “die wollen doch immer gleich viel Geld und bewirken tut es auch nichts”. Im selben Atemzug sagte sie mir, dass die Hündin vor einigen Jahren mal ein Schmerzmittel und Cortison gespritzt bekam und es ihr danach für längere Zeit besser ging. Außerdem hätte es IHNEN völlig ausgereicht wie die Hündin laufen konnte…..hallo????????? Auch hier konnte ich mir die Bemerkung nicht verkneifen: “habt ihr mal nachgedacht wie es Eurer Hündin dabei geht?”

Mensch und Hund – manchmal paßt es einfach nicht

Auf meine wiederholte Frage ob sie mal an den Hund gedacht haben in all der Zeit, wechselte sie schnell das Thema. Sie fragte nochmals zu welchem Tierarzt sie denn nun gehen sollte, bzw. welcher auch auf Hausbesuch kommt, denn sie möchte der Hündin keine Autofahrt mehr zumuten. Ins Auto springen kann die Hündin nicht mehr und beim Hochheben schreit und winselt sie. Ach übrigens, die offenen Stellen, welche nach ihrer eigenen Aussage teilweise sehr stark bluten, behandelt sie selbst mit Vaseline (ohne Worte).

Aber die Halterin betonte nochmals in ihren Ausführungen: die Familie hängt doch so an der Hündin. Sie hat doch schon die Kinder als sie noch klein waren bespaßt, immer Haus und Hof gut bewacht, sie ist ja ein so guter Familienhund und hat niemals Probleme bereitet. Die ganzen Jahre immer draußen gelebt bei Wind und Wetter (schön bei den kaputten Knochen) nun möchte sie immer mit rein, zumindest auf die Veranda…….also geht es ihr doch wirklich schlecht oder???

Klar erkennbare Unterschiede zwischen Mensch und Hund? Oh ja…….

Sie war immer eine sehr gute Hündin, hat ihre Dienste und Aufgaben erfüllt, das bestätigen sogar die Halter – doch was hat diese arme Kreatur dafür bekommen? Sie hat jahrelang still gelitten und ihren Dienst getan…..

Irgendwie muss ich dabei an meinen Spruch denken:

Ein Hund, der es bei seinem Menschen nur einigermaßen gut hat, würde ohne mit der Wimper zu zucken, sein Leben für seinen Zweibeiner geben – doch was ist der Mensch bereit zu geben?????

oder auch:

…..mein Hund bleibt mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.

Warum nur lebe ich so gerne mit meinen Hunden zusammen und schäme mich manchmal für Meinesgleichen?????

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